Welches Klostergebäude kann das sein?

neidhart44

Neues Mitglied
Hallo,
ich habe eine Paläographiefrage. In folgender HS geht es um das Kloster Maulbronn jedoch ist mir nicht bewusst welches Klostergebäude sich hinter dem Wort "sundhuß/ sündhuß" verbirgt.
Hat da jemand eine Idee?
Oder transkribiere ich hier falsch? Mir kam noch der Gedanke des "sindhuß", was man als Gesindehaus deuten könnte und sich auch mit dem Klosterplan decken würde. Allerdings sieht das für mich schon nach einem "u" und keinem "i" in der HS aus...

Ich bin dankbar für jede Hilfe!
 

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Danke! Ja das habe ich auch im Wörterbuch gesehen. Denkst du man kann das dann tatsächlich als "i" transkribieren?
Ich wüde auch auf ein Gesindehaus tippen.

Ein "i" würde ich da nicht unbdingt transkribieren, möglicherweise aber ein "ü" (wenn der Strich, der vom "S" sehr weit nach rechts abgeht, eigentlich in irgendeiner Form die Punkte für ein "ü" markieren sollte).

In älteren Texten (noch bis ins 19. Jahrhundert) kommt es hin und wieder vor, dass jemand zur "Hülfe" gerufen wird oder seine "Hülfe" anbietet.

Lautverschiebungen von "i" zu "ü" (auch wenn ich mit dem Thema Lautverschiebungen sonst absolut nicht auskenne), scheinen demnach dialektal durchaus möglich gewesen zu sein.

Deswegenn würde ich das "u", dass du transkribiert hast und das "Gesindehaus" nicht zwangsläufig für einen Widerspruch halten.
 
Ich wüde auch auf ein Gesindehaus tippen.

Ein "i" würde ich da nicht unbdingt transkribieren, möglicherweise aber ein "ü" (wenn der Strich, der vom "S" sehr weit nach rechts abgeht, eigentlich in irgendeiner Form die Punkte für ein "ü" markieren sollte).

In älteren Texten (noch bis ins 19. Jahrhundert) kommt es hin und wieder vor, dass jemand zur "Hülfe" gerufen wird oder seine "Hülfe" anbietet.

Lautverschiebungen von "i" zu "ü" (auch wenn ich mit dem Thema Lautverschiebungen sonst absolut nicht auskenne), scheinen demnach dialektal durchaus möglich gewesen zu sein.

Deswegenn würde ich das "u", dass du transkribiert hast und das "Gesindehaus" nicht zwangsläufig für einen Widerspruch halten.
Super, vielen Dank!
 
Hallo,
ich habe eine Paläographiefrage. In folgender HS geht es um das Kloster Maulbronn jedoch ist mir nicht bewusst welches Klostergebäude sich hinter dem Wort "sundhuß/ sündhuß" verbirgt.
Hat da jemand eine Idee?
Oder transkribiere ich hier falsch? Mir kam noch der Gedanke des "sindhuß", was man als Gesindehaus deuten könnte und sich auch mit dem Klosterplan decken würde. Allerdings sieht das für mich schon nach einem "u" und keinem "i" in der HS aus...

Ich bin dankbar für jede Hilfe!
Kannst du mal einen etwas größeren Ausschnitt einstellen? Also den ganzen Satz und vielleicht sogar ein bisschen mehr? (Ich weiß, die Bildgröße ist immer ein Problem.)
 
Opfer- oder Osterlamm?
Der Herr aß das Osterlämmlein in der großen Stube im Gesindehaus und wusch den jüngeren (den Novizen?) die Füße. Will sagen, die Interpretation Gesindehaus ist imho überaus sinnvoll.
 
Opfer- oder Osterlamm?
Der Herr aß das Osterlämmlein in der großen Stube im Gesindehaus und wusch den jüngeren (den Novizen?) die Füße. Will sagen, die Interpretation Gesindehaus ist imho überaus sinnvoll.
Du hast absolut recht, das heißt osterlemlin! Aber ich glaube es heißt schon jüngern (im Sinne von die Jünger Jesu). Aber ja, es macht natürlich Sinn, dass Jesus die Füße im Gesindehaus wäscht - sozusagen denen einen Dienst erweist, die eigentlich dienen.
Vielen Dank!
 
Du hast absolut recht, das heißt osterlemlin! Aber ich glaube es heißt schon jüngern (im Sinne von die Jünger Jesu). Aber ja, es macht natürlich Sinn, dass Jesus die Füße im Gesindehaus wäscht - sozusagen denen einen Dienst erweist, die eigentlich dienen.
Vielen Dank!
Du meinst also, Jesus selbst sei gemeint? Ich hätte jetzt gedacht, dass mit Herr der Abt/Bischof gemeint gewesen sei, der die Passion nachspielt, wie das in der kath. Kirche in der Osterzeit bis heute gemacht wird. Jesus hat ja auch kein Osterlamm gegessen.
 
Du meinst also, Jesus selbst sei gemeint? Ich hätte jetzt gedacht, dass mit Herr der Abt/Bischof gemeint gewesen sei, der die Passion nachspielt, wie das in der kath. Kirche in der Osterzeit bis heute gemacht wird. Jesus hat ja auch kein Osterlamm gegessen.
Ja Jesus selbst. Es ist nämlich so, dass es sich hier um einen Dialog zwischen einem Abt und einem Novizen handelt. Der Abt beschreibt dem Novizen, wie Jerusalem aussieht und übertragt alle Orte der Passion Christi auf das Kloster. Der Aussschnitt wird eingeleitet mit "Der Alt...". Der Alte ist hier der Abt der spricht. Es wird dann auch weiter erzählt, wie der Herr zu Pilatus geschickt und gegaiselt wird, ect.
 
Wenn ich es mir recht überlege, heißt es dann vermutlich doch nicht osterlamm, sonder opferlamm. Schließlich hat Jesus die Füße beim letzten Abendmahl gewaschen, da war von Ostern noch keine Rede ;)
 
Vielleicht wurde das Brunnenhaus am Kreuzgang als "Sündhaus" bezeichnet, warum auch immer. Dort wäre eine Fußwaschung möglich.
Wenn ein Refektorium als "Rebenthal" bezeichnet wird und die Vorhalle des Klosters als "Paradies", ist mMn vieles möglich.

In Briedel z.B. wird ihre Sündkapelle (Sonderhäisje, Sündhaus) am Ende eines Kreuzwegs so erklärt:

Übrigens: Der Name Sündweg und Sündkapelle kommt nicht von Sünde, obwohl man das anhand der Geschichte vermuten könnte. Der Name entstammt dem lateinischen "simeta"* und wandelte sich über das mittelhochdeutsche Wort Sinten und bedeutet Pfad, Fußweg. Im Ortsdialekt wird der Weg auch heute noch Sond genannt.

[*Wahrscheinlich ist semita gemeint und das Wort Sinten kenne ich nicht.]

 
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