Spartacus Anhänger : Leben nach dem Sklavenkrieg

dass der entlaufene Sklave Ähnliches vorgehabt hatte, als er die Büchse mitnahm, denn besitzen bzw. zu seinem Eigentum erklären konnte er sie sicher nicht.
Theoretisch durchaus. Sklaven konnten - mit Erlaubnis ihres Eigentümers - Besitz erwerben und sich davon ggf. auch selbst freikaufen. Also theoretisch hätte auch ein Sklave Besitztümer aus Gold sein Eigen nennen können.
 
Zitat aus dem oben verlinkten Text "Räuber":

Die Vagierenden gliedern sich wiederum in Untergruppen nach dem Grad ihrer Entwurzelung. So unterscheidet man etwa zeitweise von permanent Vagierenden. Diese dauerhaft Entwurzelten, wie etwa flüchtige Sklaven oder Deserteure, bildeten den zahlenmäßig geringsten, aber harten Kern von bandenmäßig agierenden Räubern. Der Übergang von den temporär vagierenden zu den teilintegrierten Randgruppen, die oftmals noch seßhaft waren, war fließend. Diese Grauzone zwischen den noch seßhaften und den bereits mobilen Außenseitern bildete das wichtigste Rekrutierungsreservoir für Räuber.

Was also spricht dagegen, dass sich ein entlaufender Sklave erstmal einer lokalen Bande anschließt, die im harten Kern in der Regel auch aus entlaufenden Sklaven besteht, die er möglicherweise von früher kannte? Nichts.

Damit verabschiede ich mich aus diesem Faden.

Es gab zweifellos Sklaven, die diesen Weg gegangen sind-sicher auch den ein oder anderen, der dabei gut gefahren ist.

Der Plan sich einer Räuberbande anzuschließen, ist sicher nicht der schlechteste- wenn man weiß, dass man dort willkommen ist, wenn man vielleicht jemanden kennt, der jemanden kennt, oder wenn man etwas kann, was gebraucht wird.


Wenn man das aber nicht weiß- dann spricht einiges dagegen:

Die Wahrscheinlichkeit, nicht freundlich aufgenommen zu werden, zusammengeschlagen zu werden, ausgeraubt zu werden oder wieder in die Sklaverei verkauft zu werden, ist zu hoch.
 
Mal abgesehen davon, dass das Räuberdasein nicht unbedingt ein "Job" mit einer längerfristigen Zukunftsperspektive war.

Wer dauerhaft entkommen und überleben wollte, musste eher versuchen, unter dem Radar zu bleiben.
 
Was also spricht dagegen, dass sich ein entlaufender Sklave erstmal einer lokalen Bande anschließt, die im harten Kern in der Regel auch aus entlaufenden Sklaven besteht, die er möglicherweise von früher kannte? Nichts.
Doch, gesundes und vor allem auch begründetes Misstrauen. S.u

Es gab zweifellos Sklaven, die diesen Weg gegangen sind-sicher auch den ein oder anderen, der dabei gut gefahren ist.

Der Plan sich einer Räuberbande anzuschließen, ist sicher nicht der schlechteste- wenn man weiß, dass man dort willkommen ist, wenn man vielleicht jemanden kennt, der jemanden kennt, oder wenn man etwas kann, was gebraucht wird.

Wenn man das aber nicht weiß- dann spricht einiges dagegen:

Die Wahrscheinlichkeit, nicht freundlich aufgenommen zu werden, zusammengeschlagen zu werden, ausgeraubt zu werden oder wieder in die Sklaverei verkauft zu werden, ist zu hoch.
Mal abgesehen davon, dass das Räuberdasein nicht unbedingt ein "Job" mit einer längerfristigen Zukunftsperspektive war.

Wer dauerhaft entkommen und überleben wollte, musste eher versuchen, unter dem Radar zu bleiben.
Die Erfahrung der Leute um Spartacus war ja die, von Piraten (Seeräubern) betrogen worden zu sein. Statt ein Maul mehr zu stopfen (je nachdem, wie prekär die Lage gerade war, hätte eine Räuberbande einen entlaufenen Sklaven leicht versilbern können. Die Grenzen in der Antike zwischen Räuber und Söldner, Söldner und Soldat waren oft fließend, ebenso, wie die Grenzen zwischen „Marinesoldaten“ und Freibeutern, Freibeutern und Händlern oder Freibeutern und Piraten. Es gab hinreichend Gründe, solchen Leuten aus dem Weg zu gehen, wenn man sie nicht an Skrupellosigkeit überbieten konnte.[/i][/i]
 
Statt ein Maul mehr zu stopfen (je nachdem, wie prekär die Lage gerade war, hätte eine Räuberbande einen entlaufenen Sklaven leicht versilbern können.
Na ja, ein Zuwachs an Sklaven erhöht nicht nur die Zahl der Mäuler, die zu stopfen waren, sondern auch die Schlagkraft der Truppe.

Und: Entlaufender Sklave verpfeift einen anderen entlaufenden Sklaven, ohne sich damit selbst zu enttarnen? Das ist wenig glaubwürdig.

Außerdem unterschätzt du den Korpsgeist, der zumindest unter den örtlichen Sklaven, und davon sprechen wir ja, vorhanden sein durfte, schließlich konnten sie sich untereinander aus der Zeit kennen, als sie noch zusammen, womöglich bei dem gleichen Gutshofbesitzer, gearbeitet haben.
 
Patrick Jung, Latrones! Wegelagerei und Räuberunwesen im Römischen Reich:

"Dass man bei den Opfern nicht wählerisch war, zeigen die genannten Beispiele. Vom zehnjährigen Mädchen bis hin zur Veteranenmannschaft sind
verschiedenste Personengruppen vertreten. Auch Freigelassene und Sklaven wurden überfallen, wie Inschriften aus Salona, Timacum Minus (Ravna, Serbien) und Zlokucane (Serbien) sowie Papyri belegen. Aus diesen geht auch hervor, dass vor allem Gebrauchsgüter wie Lebensmittel (dazu auch Vieh), Textilien, Werkzeuge usw. gestohlen wurden. Dies geschah meist zum Eigenverbrauch und nicht zum Weiterverkauf.
Zum Handwerk gehörten auch Entführungen mit dem Ziel der Erpressung von Lösegeld oder dem Verkauf der Opfer in die Sklaverei. Allerdings war dies eine Einkommensquelle, die in weit größerem Umfang von Piraten genutzt wurde. Von Räubern entführt wurde beispielsweise der 35-jährige C. Tadius Severus, wie uns seine in Salona gefundene Grabinschrift berichtet.
[...]
Die latrones standen keinesfalls vollständig außerhalb der Gesellschaft, da sie auf verschiedene Formen der Vernetzung und Unterstützung angewiesen waren. Die Statthalter hatten auch gegen Helfer und Hehler (receptatores) vorzugehen, die der Staat als grundlegenden Bestandteil der Infrastruktur einer Bande erkannt hatte. Sie sollten in der Regel wie die Räuber selbst bestraft werden. Wie im Fall der Viehdiebstähle gibt es auch in anderen Bereichen zahlreiche Hinweise auf das Mitwirken von Personen aus der Oberschicht, besonders in den Reihen der Großgrundbesitzer bzw. den mit der Verwaltung ihres Besitzes betrauten Personen. Diese konnten ihre privaten Mannschaften zum Schutz der eigenen Güter einsetzen, aber auch genauso gut für kriminelle Aktivitäten, wie z. B. Schutzgelderpressung, heranziehen. Besonders in den durch Städte geprägten Regionen kann das Zerrbild von weitgehend selbstversorgenden und auf sich allein gestellten Räuberbanden nicht der Wirklichkeit entsprochen haben. Es fanden sich immer und überall Freunde oder Verwandte, die den Räubern gegen Beteiligung an der Beute Unterschlupf, Dienstleistungen oder eine Art Schwarzmarkt zur Verfügung stellten. Auf diese Weise wurden sie zu Mittätern, wenn sie nicht von den Räubern zur Zusammenarbeit gezwungen wurden. Viele Räuber lebten also keineswegs parasitär, sondern waren für andere durchaus von Nutzen."

 
Na ja, ein Zuwachs an Sklaven erhöht nicht nur die Zahl der Mäuler, die zu stopfen waren, sondern auch die Schlagkraft der Truppe.

Allenfalls unter der genannten Voraussetzung:
wenn man etwas kann, was gebraucht wird.

Dass die Räuberbanden zwecks "Schlagkrafterhöhung" eine möglichst große Mitgliederzahl angestrebt haben, halte ich nicht für sehr wahrscheinlich: "Die meisten factiones scheinen mit rund einem oder wenigen Dutzend Mitgliedern eher klein gewesen zu sein."

Wenn der Bande ein junger hübscher Sklave in die Arme gelaufen kam, wird man durchaus erwogen haben, ihn an den Hehler zu verticken.
 
Und: Entlaufender Sklave verpfeift einen anderen entlaufenden Sklaven, ohne sich damit selbst zu enttarnen? Das ist wenig glaubwürdig.
Du gehst als Prämisse davon aus, dass der Sklave sich einer aus Sklaven spontan(?) gebildeten Bande anschloss, nicht einer präexistenten Räuberbande.
Dann unterstellst du als weitere Prämisse, dass Leute, nur weil sie ein ähnliches Schicksal erdulden musste, automatisch solidarisch miteinander gewesen seien:

Außerdem unterschätzt du den Korpsgeist, der zumindest unter den örtlichen Sklaven, und davon sprechen wir ja, vorhanden sein durfte, schließlich konnten sie sich untereinander aus der Zeit kennen, als sie noch zusammen, womöglich bei dem gleichen Gutshofbesitzer, gearbeitet haben.
Das mag in einer Idealwelt so sein, in der Realität hingegen gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie Menschen sich untereinander verhalten. Die Spannbreite reicht von Solidarität und Altruismus bis hin zu Egoismus und Skrupellosigkeit.
Reden wir über Räuber, dann haben wir in der Regel - Robin Hood ist die Ausnahme und der ist nicht historisch - Leute vor uns, die weniger zum Altruismus, sondern eher zur Skupellosigkeit neigen.
Der Spruch „der würde seine eigene (Groß)Mutter verkaufen“ kommt nicht von ungefähr.
 
Allenfalls unter der genannten Voraussetzung:


Dass die Räuberbanden zwecks "Schlagkrafterhöhung" eine möglichst große Mitgliederzahl angestrebt haben, halte ich nicht für sehr wahrscheinlich: "Die meisten factiones scheinen mit rund einem oder wenigen Dutzend Mitgliedern eher klein gewesen zu sein."

Wenn der Bande ein junger hübscher Sklave in die Arme gelaufen kam, wird man durchaus erwogen haben, ihn an den Hehler zu verticken.
Je mehr Leute in der Bande sind, mit umso mehr Leuten muss man teilen.

Ich hatte auch gar nicht an die Schlagkraft gedacht. Sondern eher an Tätigkeiten, die seltener, aber auch gefragter waren: Schiffsärzte oder Navigatoren. Einen Kurs steuern und Segel setzen, das schafft jeder Seemann, aber nicht jeder kann die Position bestimmen. Einen Navigator aber oder einen Schiffärzte die forderten Piraten recht gerne auf, die Statuten zu unterzeichnen. Schiffärzte oder Navigatoren wurden im Goldenen Zeitalter der Piraterie sehr gerne aufgenommen.

Das ist ja das Problem der Meuterer und Piraten unter Long John Silver. Sie können den Kurs steuern, sie können ihn aber nicht bestimmen, und deshalb will Silver auch erst losschlagen, wenn der Kapitän Smollet sie in die Passatwinde manövriert hat.

Schlagkraft ist das eine, aber auch eine Räuberbande brauchte Leute, die kochen oder backen konnten, die ein Paar Schuhe herstellen oder Wolle weben konnten. Die Fertigkeiten beherrschten, die das Leben angenehmer machen konnten. Einen Überfall, den kann man mit drei oder vier eingespielten Leuten leichter durchziehen, als mit Fremden, aber eine Bande hat vielleicht ein dringendes Bedürfnis an jemandem, der gut kochen kann, der etwas von Medizin versteht und der erste Hilfe leisten kann und der damit wertvoll für die Bande sein kann. Jemand der Dinge herstellen kann, die gebraucht werden. Es muss ja nicht immer die Ausbildung an der Waffe sein.

Anscheinend hatten historische Banden durchaus Bedarf an "Fachkräften". Cassius Dio betonte, dass der römische Robin Hood Bulla Felix auch Künstler und Handwerker (tektones) in seiner Bande beschäftigte und sich diesen gegenüber großzügig zeigte. Unter Umständen hat Bulla Felix auch Handwerker gefangen genommen und sie nach Tagen wieder freigelassen oft mit Geschenken.
 
Anscheinend hatten historische Banden durchaus Bedarf an "Fachkräften". Cassius Dio betonte, dass der römische Robin Hood Bulla Felix auch Künstler und Handwerker (tektones) in seiner Bande beschäftigte und sich diesen gegenüber großzügig zeigte. Unter Umständen hat Bulla Felix auch Handwerker gefangen genommen und sie nach Tagen wieder freigelassen oft mit Geschenken.
Das war allerdings eine außergewöhnlich große Räuberbande. Die meisten Banden werden keine Köche, Weber und Schuster beschäftigt haben, sondern sich darauf beschränkt haben, Reisenden die Provianttaschen, die Wollmäntel und die Schuhe zu rauben.
 
Gehen wir zu der ursprünglichen Frage zurück: Gehen wir davon aus, dass ein Spartacus Krieger den Sklavenkrieg überlebt hat. Welche Möglichkeiten hatte er?

Erstmal untertauchen, würde ich sagen.
Allein oder mit anderen?
Allein hätte er bessere Chancen, unerkannt zu bleiben, also nicht zu Spartakus‘ Kriegern gerechnet zu werden, nach denen ja gesucht wurde.
Wie sollte er überleben?
Durch stehlen von Lebensmitteln. Er konnte versuchen, das Meer zu erreichen, das ohnehin nicht weit entfernt war, denn die Schlacht fand in Kalabrien statt. Dort gibt es auch genug Höhlen, die ihm Schutz bieten könnten. Am Meer könnte er sich vom Fischfang ernähren, denn noch heute gibt es dort schwer zugänglichen und daher nicht besiedelten Gebiete am Meeresufer.
Schließlich könnte er sich Piraten anschließen, die Menschen, die gut mit Waffen umgehen können, immer brauchen. Mit ihnen könnte er auch rüber nach Griechenland oder heutiges Albanien gelangen.
 
Schließlich könnte er sich Piraten anschließen
Wie darf man sich das vorstellen? Kontaktanzeigen per Flaschenpost? Oder wartet der Krieger, bis ein Piratenschiff am Horizont auftaucht und fängt dann an, kräftig zu winken? Piratenbanden dürften ihre Mitglieder wohl kaum rekrutiert haben, indem sie die Küste entlangschipperten und nach winkenden Jobsuchern Ausschau hielten.

Raimund Schulz, Zwischen Kooperation und Konfrontation. Die römische Weltreichsbildung und die Piraterie, in: Klio 82, Heft 2 (2000)

"Bei den meisten dieser Seeräuber handelt es sich nicht um heimatlose Abenteurer und gesellschaftliche Außenseiter; auch diese gab es, aber sie konnten das historische Geschehen nicht bestimmen. Denn ihnen fehlten in der Regel die Mittel und die Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten, um über längere Zeit Schiffe auszurüsten und Rudermannschaften zu bezahlen. Die eigentlichen Träger der großen Piraterie waren fast immer Mitglieder adliger Familien, die nach dem Zusammenbruch der etruskischen Seemacht im 5. Jahrhundert mit der Rückendeckung ihrer polis bzw. des Staates (Karthago) Kaperei betrieben oder mitunter - wie die Kampaner - auch für fremde Auftraggeber Raubzüge unternahmen.

[...]

Vor dem römischen Eingreifen waren die Piraten immer bereit gewesen, mit unterschiedlichen Mächten zusammenzuarbeiten und auf verschiedenen Fronten zu kämpfen. Irgendwelche Formen gemeinsamen Handelns wurden durch den freien Markt, auf dem die Piraten ihre Dienste anboten, in der Regel verhindert. Als Rom daranging, die hellenistischen Mächte der Reihe nach auszuschalten, brach dieser Markt und mit ihm das freie Spiel wechselnder Bündnisse zusammen. Rom hatte damit selbst die Voraussetzungen für eine Vereinigung der östlichen Piraterie geschaffen; was fehlte, war ein neues Ziel. Auch hierfür sorgte die römische Politik, als sie die italischen Finanzleute in dieöstlichen Gebiete einströmen ließ. Ihr rücksichtsloses Vorgehen führte dazu, dass viele Küstenstädte, Honoratioren und die von den Bankiers nicht weniger bedrängten Klientelfürsten mit den Piraten zu kooperieren begannen, weil sie hierin die einzige Chance sahen, den römischen Finanzleuten einen Teil der erpressten Gelder wieder abzunehmen: Plutarch betont ausdrücklich, dass Angehörige vornehmer und wohlhabender Schichten, also städtische Honoratioren, sich den Piraten anschlossen; nach Strabon stellte das pamphylische Side den Seeräubern Ankerplätze, Werften und einen Sklavenmarkt zur Verfügung, Landungs- und Marktplätze boten ferner die Bosporaner ,und Cicero bestätigt eine ähnliche Zusammenarbeit für das lykische Phaselis."
 
Piratenbanden dürften ihre Mitglieder wohl kaum rekrutiert haben, indem sie die Küste entlangschipperten und nach winkenden Jobsuchern Ausschau hielten.
Tja, irgendwie mussten sie doch für den Nachschub sorgen, schließlich war Piraterie nicht ungefährlich. Verluste mussten ausgegliechen werden, aber wie sie das schafften, weiß ich nicht - vielleicht weiß du es?
 
Tja, irgendwie mussten sie doch für den Nachschub sorgen, schließlich war Piraterie nicht ungefährlich. Verluste mussten ausgegliechen werden, aber wie sie das schafften, weiß ich nicht - vielleicht weiß du es?
Ich weiß nicht, ob Du nach dem zitierten Satz weitergelesen hast. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Adlige und Honoratioren aus Hafenstädten bei der Rekrutierung von Seeleuten und kampferprobtem Personal weiterhelfen konnten...
 
Raimund Schulz, Zwischen Kooperation und Konfrontation. Die römische Weltreichsbildung und die Piraterie, in: Klio 82, Heft 2 (2000)
Gibt es hier online:

Hier gibt es auch noch Lesestoff zu den Piraten der Antike:



"Ausgerechnet der Sohn des einst so erfolgreichen Piratenjägers Pompeius, Sextus, sollte zum berüchtigten Seeräuber avancieren. Nach der Ermordung seines Vaters 48 v. Chr. hatten sich ihm viele von dessen Gefolgsleuten angeschlossen, darunter einige der einstigen Seeräuber. Von 42 v. Chr. bis 36 v. Chr. blockierte Sextus mit einer beachtlichen Flotte die Getreidezufuhr nach Rom und führte gegen Octavian, den späteren Kaiser Augustus, und Marcus Antonius einen Blockadekrieg. Es herrschte Bürgerkrieg und die Propaganda sorgte für eine klare Rollenverteilung. In dem Spiel um die Macht war Sextus der Seeräuber. Erst als Menodoros, auch genannt Menas, ein gestandener Flottenbefehlshaber bzw. ehemaliger Seeräuber, die Fronten wechselte und sich Octavian anschloss, wendete sich das Blatt gegen den bis dahin so erfolgreichen Sextus."
 
Am Meer könnte er sich vom Fischfang ernähren, denn noch heute gibt es dort schwer zugänglichen und daher nicht besiedelten Gebiete am Meeresufer.
Das müsste er auch erst einmal beherrschen.

Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass manche zu glauben scheinen, dass in der Antike jeder jagen und/oder fischen konnte (oder sich mit Pilzen auskannte). Woher? Weder die Italiker noch diverse andere Mittelmeeranrainer waren "Naturvölker", die als Jäger und Sammler lebten. Wer in einer Stadt, egal ob in Italien, in Griechenland oder im hellenistischen Orient, aufwuchs und lebte und irgendein Gewerbe lernte und ausübte (nicht gerade die Fischerei) oder Handel trieb und dann durch ein unglückliches Schicksal in die Sklaverei geriet, wird davon vermutlich ähnlich viel Ahnung gehabt haben wie die Masse der heutigen Stadtmenschen - also gar keine. Auch in Gallien und Spanien gab es Städte, in denen Handwerk und Handel getrieben wurden, also auch in den keltischen und iberischen Sklaven wird man nicht automatisch erfahrene Jäger und Fischer sehen dürfen. Wer bereits als Sklave geboren wurde und im Haushalt, in einer Werkstatt oder im Ackerbau arbeitete, wird erst recht nicht zum Jäger oder Fischer ausgebildet worden sein.
 
Das war allerdings eine außergewöhnlich große Räuberbande. Die meisten Banden werden keine Köche, Weber und Schuster beschäftigt haben, sondern sich darauf beschränkt haben, Reisenden die Provianttaschen, die Wollmäntel und die Schuhe zu rauben.

Cassius Dio berichtete von 600 Mann aber das war wird man wohl weniger als eine genaue Mitgliederliste der Bande, als eine Anspielung, dass Bulla Felix so eine Art "Gegensenat" bildete ähnlich wie der Bandit Krummfingers Balthasar, der erfundene Adelstitel an seine Männer verlieh oder sie zum Amtmann oder Hofrat beförderte.

Beim römischen "Robin Hood" Bulla Felix ist ja auch die Ähnlichkeit zum Diktatur L. Cornelius Sulla Felix unübersehbar.

Das war sicher eine zahlenmäßig starke Bande. In der frühen Neuzeit gab es ja mitunter ganze Dörfer die "kochem" waren, wo ein Großteil der Einwohnerschaft zumindest von kriminellen Aktivitäten wusste, mit Banditen zusammenarbeiteten ohne selbst Banditen zu sein.

Orte wie Meersen nahe Maastricht im Fürstentum Limburg, Eckardroth und Romsthal nahe Salmünster.
Ironischerweise waren solche Orte meist sehr friedlich, denn am Wohnort wurden Banditen selten aktiv und sie hinderten auch Konkurrenz.

In der Antike haben wir leider keine erhaltenen Quellen über ein antikes Rotwelsch, einen "kochemer Kulturcode", wissen nichts von Zinken, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es auch in der Antike ähnliche Erscheinungen gab.

Grundsätzlich hast du natürlich recht.
 
Das müsste er auch erst einmal beherrschen.

Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass manche zu glauben scheinen, dass in der Antike jeder jagen und/oder fischen konnte (oder sich mit Pilzen auskannte). Woher? Weder die Italiker noch diverse andere Mittelmeeranrainer waren "Naturvölker", die als Jäger und Sammler lebten. Wer in einer Stadt, egal ob in Italien, in Griechenland oder im hellenistischen Orient, aufwuchs und lebte und irgendein Gewerbe lernte und ausübte (nicht gerade die Fischerei) oder Handel trieb und dann durch ein unglückliches Schicksal in die Sklaverei geriet, wird davon vermutlich ähnlich viel Ahnung gehabt haben wie die Masse der heutigen Stadtmenschen - also gar keine. Auch in Gallien und Spanien gab es Städte, in denen Handwerk und Handel getrieben wurden, also auch in den keltischen und iberischen Sklaven wird man nicht automatisch erfahrene Jäger und Fischer sehen dürfen. Wer bereits als Sklave geboren wurde und im Haushalt, in einer Werkstatt oder im Ackerbau arbeitete, wird erst recht nicht zum Jäger oder Fischer ausgebildet worden sein.

Selbst erfahrene Jäger wären ziemlich aufgeschmissen, wenn man sie irgendwo mit einem Wurfspeer in der Pampa aussetzen würde.

Ich bin mir allerdings 100% sicher, dass ich mich mit dem Notwendigsten versorgen könnte, wenn ich im Rucksack ein paar leichte 110er oder 120er Conibearfallen und ein halbes oder ein Dutzend Drahtschlingen dabei hätte.


Auch das Angeln will gelernt sein. Als ich anfing zu angeln, bin ich beim Stippen manchmal verzweifelt, ich hatte eine Menge Bisse, aber ich konnte den Fisch nicht haken, bis ich den Anschlag setzen wollte, war der Köder wieder ausgespuckt.

Auch an fischreichen Gewässern genügt es nicht, die Angel ins Wasser zu werfen. Man muss die Gewohnheiten der Fische kennen, benötigt Geschick.

Ich habe vor ein paar Jahren von einem Angelfreund mehrere Bambusangeln mit Grundrollen geschenk bekommen, und ich habe die Angeln restauriert und fische die Rollen/Ruten als Oldtimer so wie man in der Zeit von 1900-1950 gefischt hat.

Die Leistung der Bambusruten ist schon beachtlich, in manchen Bereichen halten die durchaus den Vergleich mit modernen Carbon-Ruten aus, aber 15 oder 20 m weit werfen, wenn man wie bei Grundrollen die zum Wurf benötigte Schnur erst voon der Roll abziehen muss.

Mit einer Reuse oder einer Legangel ist vielleicht der Fangerfolg etwas größer, aber auch da braucht es Erfahrung und Gewässerkenntnis.
 
Das müsste er auch erst einmal beherrschen.

Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass manche zu glauben scheinen, dass in der Antike jeder jagen und/oder fischen konnte (oder sich mit Pilzen auskannte). Woher? Weder die Italiker noch diverse andere Mittelmeeranrainer waren "Naturvölker", die als Jäger und Sammler lebten. Wer in einer Stadt, egal ob in Italien, in Griechenland oder im hellenistischen Orient, aufwuchs und lebte und irgendein Gewerbe lernte und ausübte (nicht gerade die Fischerei) oder Handel trieb und dann durch ein unglückliches Schicksal in die Sklaverei geriet, wird davon vermutlich ähnlich viel Ahnung gehabt haben wie die Masse der heutigen Stadtmenschen - also gar keine. Auch in Gallien und Spanien gab es Städte, in denen Handwerk und Handel getrieben wurden, also auch in den keltischen und iberischen Sklaven wird man nicht automatisch erfahrene Jäger und Fischer sehen dürfen. Wer bereits als Sklave geboren wurde und im Haushalt, in einer Werkstatt oder im Ackerbau arbeitete, wird erst recht nicht zum Jäger oder Fischer ausgebildet worden sein.

Es gab schon in der Antike bestimmte königliche Jagdreviere und private Jagdreviere prinzipiell aber war die Jagd frei, und jeder, der sich die nötige Ausrüstung leisten konnte, durfte auch jagen.

Damit wird man natürlich nicht zum Jäger oder Fischer, da gehört wie bereits gesagt eine sehr gute Kenntnis der Gewohnheiten von Tieren, da gehört sehr viel Erfahrung dazu. Mit Bogen, Speer oder Armbrust ein Stück Wild zu erlegen als Einzelperson, das heißt, man muss bis auf 10-40 m heran. Ein geübter Jäger bringt es in der Brunft fertig, Böcke heranzulocken, und Könner bringen das mit einem Buchenblatt fertig, aber dazu muss er sich auch erstmal den richtigen Einstand suchen. Es braucht dazu eben jahrelange Erfahrung.

Was leichter ist, was man zumindest bei einer ländlichen Bevölkerung eher voraussetzen könnte, was auch, um Fleisch auf den Tisch zu bekommen leichter ist, das sind Fallen. Ein paar Drahtschlingen und ein paar rudimentäre Kenntnisse, was ein Wechsel, was ein Pass ist, woran man sie erkennt, wird mit ziemlicher Sicherheit Wild fangen. Es braucht aber dazu viel Zeit und Beobachtung, und dann gibt es eben auch Zeiten, da wandert das Wild, zieht das Wild. Es gibt ja selbst in Gegenden von Ostafrika Strecken die fast wildleer sind.

Was wahrscheinlich am Leichtesten funktioniert, das sind ein paar einfache Fallen, ein paar Dohnen, Rosshaarschlingen, mit denen man Drosseln oder Amseln fangen kann, und was ein Dohnenstieg ist, wie man eine Dohne herstellt, wie man Leimruten herstellt, das wird man wohl schon bei einem relativ großen Teil der Bevölkerung als bekannt voraus setzen können, oder zumindest bei einem Teil der Bevölkerung als bekannt voraus setzen können.

Singvögel waren begehrte Delikatessen, Krammetsvögel, Singdrosseln, Amseln schmecken hervorragend und sie waren relativ leicht zu fangen, und ein paar Dohnen waren schnell geknüpft, und davon ein paar Dutzend an günstigen Plätzen platziert, werden idiotensicher Vögel fangen.

Das ist in Deutschland und Österreich in Vergessenheit geraten. Ich weiß nicht, ob nicht in Österreich noch ein Brauch existiert, bei dem eine Finkenart mit Blasrohren gefangen wird.

In Deutschland dann auch seit der Jahrhundertwende vielfach verboten, aber unsere Vorfahren haben noch Singvögel häufig gefangen.
In manchen Gegenden trifft man noch Indizien darauf: Vogelherd, Dohnenstieg, Entenfang, Vogelkojen- dass da früher Vögel gefangen wurden, als Zukost, als Singvögel. Ich wusste aus Erzählungen von Großeltern, dass mein Ururgroßvater Vögel gefangen hat, ich weiß nicht ob der auch Dohnen gestellt hat, aber ich weiß, dass er als Zubrot, wohl auch als Hobby bestimmte Finken und andere Singvögel fing, die als Stubenvögel wie heutzutage Wellensittiche gehalten wurden.

In Italien hat der Verzehr von Singvögeln in manchen Gegenden noch heute große Tradition, und die Vogelstellerei, sozusagen als "Gartensafari" oder Falknerei des kleinen Mannes hatte über Jahrhunderte eine lange Tradition in Europa, es gibt ja auch eine Ballade, die vertont wurde, da geht es um Heinrich den Vogler, den Sachsenkönig Heinrich I. der nach der Legende sich am Vogelherd vergnügte, als ihm eine Delegation der Stämme die Krone anträgt.

Auf die Vogelstellerei gibt es auch eine Vielzahl an Quellen, die unterschiedliche Methoden erwähnen, und das war doch zumindest etwas, wovon weit mehr Leute doch zumindest Grundkenntnisse hatten, während für die Ausübung der Jagd und Fischerei mehr Spezialkenntnisse nötig sind.
Für den Vogelfang würden notfalls ein paar Dohnen, ein bisschen Schnur genügen, um mit einigen Vorkenntnissen einige einfache, aber effektive Vogelfallen zu bauen.

Auch ein paar Drahtschlingen in Wildwechsel oder Pässe zu stellen, erfordert auch nicht unbedingt, dass man dazu ein besonders geschickter und erfahrener Jäger sein muss.

Mit ein paar rudimentären Kenntnissen, was ein Wechsel, was ein Pass ist, wie man sie erkennt und wie man eine Schlinge legt, würde es, vorausgesetzt es gibt Wild, vermutlich auch ein mittelmäßiger Wilderer fertigbringen, Tiere zu fangen.

Ich würde dir aber unbedingt beipflichten, dass ein Mensch ohne Übung, wenn er allein und nur mir Speer oder Bogen bewaffnet ist, vermutlich verhungert, bis es ihm gelingt, ein Reh, einen Hirsch oder sonst ein Tier aus nächster Nähe zu erlegen.

Ein paar Fallen, ein paar Dohnen oder Schlingen mehrere Legangeln oder Reusen werden weitaus zuverlässiger Wild, Vögel oder Fische erbeuten, als selbst ein geübter Fischer oder Jäger mit primitiven Jagdwaffen könnte.
 
Zurück
Oben