Auch bei Platon wird die Farbe blau erwähnt, hier geht es um Farbmischungen im Timaios:
Rot ferner, mit Schwarz und Weiß verbunden, wird meerpurpurn, dunkelpurpurn aber, wenn diese Mischung gebrannt und zu ihr noch mehr Schwarz hinzugetan wird. Das Braun entsteht aus der Mischung von Gelb und Grau, das Grau aus der von Weiß und Schwarz, das Blaßgelb aus der von Weiß mit Gelb. Wenn ferner Weiß zu Glänzend hinzukommt und dann auf gesättigtes Schwarz fällt, so wird die blaue Farbe hervorgebracht, und wenn Blau mit Weiß verbunden wird, die hellblaue, wird aber Schwarz mit Braun vermischt, die Lauchgrüne.
(Tim. 68c)
Auch bei Athenaios, Deipnosophistes, wird man fündig, dank Textsuche. Ob auch im Original immer "blau" steht, wo im Deutschen "blau" übersetzt wird, weiß ich nicht, ich habe nur die Übersetzung:
VII.353b:
Er behauptet, daß Eulen und Raben am Tage nicht sehen können; deshalb gehen sie nachts auf Jagd nach ihrer Nahrung, und zwar nicht die ganze Nacht hindurch, sondern bei Eintritt der Dunkelheit. Die Farbe der Augen ist bei ihnen nicht gleich; denn die einen haben graue, die anderen schwarze, wieder andere
blaugraue. Er stellt aber auch fest, daß die Menschen Augen aller Art haben und daß die Verschiedenheit ihrer Charaktere mit den Augen in Zusammenhang steht.
X.424b:
So ist auch die Stelle im `Frieden' des Aristophanes: `Unterm Auge
blau geschlagen allesamt, und angewendet hat man Schöpfbecher.' Denn die Stellen unter den Augen werden
blau, wenn sie von den Schöpfbechern getroffen werden.
II.36b:
Eubulos läßt den Dionysos folgende Rede halten: «In drei Krateren nur bereite ich ja Wein für die Verständigen: den einen, der Gesundheit bringt, den trinken sie zuerst. Den zweiten dann für Liebe und Vergnügen und den dritten für den Schlaf, und wenn sie den getrunken haben, gehen die Vernünftigen nach Haus. Der vierte aber stammt nicht mehr von mir, er kommt von der Gewalt, der fünfte vom Geschrei, der sechste von berauschtem Zechervolk, der siebente von Augen, die sich
blau gefärbt, der achte von der Polizei, der neunte von der Zorneswut, der zehnte von der Raserei, so daß er straucheln läßt.
XI, 490f:
`Hermes, der Gott des Wettstreits, spendet Ruhm,
der Sohn der Maia mit den schönen Locken.
Diese zeichnet sich durch Schönheit unter sieben Töchtern aus
mit
veilchenblauem Haar,
die Atlas zeugte und die nun des Himmels `Peleiades' heißen.'
XV.677f
`Wollige Thymian-Büschel, weißschimmernde Lilien und auch Hyazinthe, purpurgefärbt, wie auch Ranken des
blaugrauen Schöllkrauts
und eine Rose, geöffnet von fächelnden Winden des Frühlings; aber die Blume, genannt nach Antinoos, stand ja noch nicht in der Blüte.'
Die Zitate sind teilweise schon sehr alt. Was nun den Himmel betrifft, so habe ich in der Tat kein "blau" gefunden. Die Farbe als solche war aber durchaus bekannt.