Und selbst dort, wo man sich bemühte, einigermaßen sinnvolle Grenzen zu ziehen, konnte das ganz böse ins Auge gehen. Man muss sich nur die Unabhängigkeit Indiens und Pakistans (mit Bangladesh) 1947 ansehen. Als sich die Unabhängigkeit Indiens von der Britischen Krone abzeichnete, wurde immer deutlicher, dass Muslime und Hindus völlig unterschiedliche Interessen hatten, also bat die Britische Kolonialverwaltung einen englischen Rechtsanwalt, Cyril Radcliffe, eine Grenze zu ziehen. Der, nie in Indien gewesen, schaute sich die Daten an und wie die muslimische und nicht-muslimische Bevölkerung in Indien verteilt war und bemühte sich um eine Grenzziehung , die sowohl der muslimischen wie auch der nicht-muslimischen Bevölkerung gerecht wurde. Er hatte dazu allerdings nur fünf Wochen und das als jemand, der nie in Indien gewesen war. Das Ende vom Lied war, dass 14 Millionen Menschen aus Indien nach Pakistan (einschl. Bangladesh) deportiert wurden, bzw. von dort nach Indien. Eine unbekannte Zahl von Menschen soll darüber hinaus in interreligiösen Gewalttaten ums Leben gekommen sein. Die Schätzungen liegen zwischen 200.000 und 2.000.000 Toten. An der pakistianisch-indischen Grenze ist der Konflikt bis heute ungelöst (Kashmir-Konflikt) - und unter dem indischen Präsidenten Modi ist (zeitweilig?) interreligiöse Gewalt wieder aufgeflammt.