Scorpio
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Nach dem peinlichen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde der WM in Russland und der noch peinlicheren Wahlkampfhilfe von Gundogan und Mehsut Özil für Erdogan wurde-völlig zu Recht Kritik laut. Deutsche Fußballfunktionäre und Spieler scheinen schon seit langem eine gewisse Faszination für autoritäre, faschistoide Systeme zu haben. Der "Kaiser" Franz Beckenbauer sagte, dass er in Katar keinen einzigen Sklaven gesehen hatte. Manfred Kaltz sagte 1978, es belaste ihn nicht, dass in Argentinien gefoltert werde. Er sei dorthin gekommen, um Fußball zu spielen. Mannschaftskapitän Hans-Hubert "Bertie" Vogts lobte das diktatorische Argentinien bei der WM 1978 : "Argentinien ist ein Land sei, in dem Ordnung herrscht. Ich habe keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen." Politische Gefangene konnte er natürlich auch gar nicht sehen, weil die Militärjunta sie im wahrsten Sinne des Wortes einfach verschwinden ließ. Eine besonders beliebte Methode bestand darin, politische Gefangene bei lebendigem Leib aus einem Hubschrauber in den Rio de la Plata zu werfen.
Wenn die deutsche Equipe wirklich politische Gefangene gesehen hätte, wäre zu bezweifeln gewesen ob Vogts und andere Spieler sie als solche erkannt hätte oder hätte erkennen wollen. Sklaven und politische Gefangene müssen anscheinend mit einer Eisenkugel herumlaufen, um von deutschen Fußballern und -Funktionären überhaupt Zur Kenntnis genommen zu werden.
Aus sportlicher Sicht mag die WM 2018 den Tiefpunkt deutscher Fußballkultur darstellen, aus politischer Sicht ist noch reichlich Raum nach unten, und in dieser Hinsicht war wohl-bis jetzt- die WM 1978 tatsächlich der Tiefpunkt. An Folter, Schiebung und politische Peinlichkeiten, an Menschen die man aus nichtigen Gründen inhaftierte und "verschwinden ließ", an den Besuch der Nazi-Ikone Hans Ulrich Rudel im deutschen Trainingscamp 1978 erinnert sich heute kaum noch jemand, wohl aber an die "Schmach von Cordoba", die 2:3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich.
Herrmann Neuberger, bügelte selbstherrlich jede Kritik an Rudels Besuch ab. Eine Kritik komme einer Beleidigung aller deutschen Soldaten gleich. Neuberger hatte kritische Spieler wie Paul Breitner erst gar nicht mit nach Argentinien genommen. Franz Beckenbauer, Paul Breitner und Uli Stielicke durften an der WM nicht teilnehmen, weil sie bei "ausländischen Vereinen" spielten. Breitner und Stielicke bei Real Madrid, Beckenbauer bei Kosmos New York. Sepp Mayer sagte später, dass man intern schon über die Militärrdiktatur diskutiert habe, nur zu sagen wagte keiner etwas. Die Spieler des Vizeweltmeisters von 1974 und 1978 Niederlande hatten Argentiniens Diktator immerhin den Handschlag verweigert, und das glleiche wagte auch der Trainer der argentinischen Nationalmannschaft Menotti. Den deutschen Spielern hatte Neuberger solche Allüren verboten. Sporthistoriker und Journalisten bezweifeln, ob sportlich alles ganz sauber verlief. Es besteht der begründete Verdacht, dass Argentiniens Equipe im Spiel gegen Peru(6:0, Halbzeit 2:0) gedopt war und die Peruaner Argentinien gewinnen ließen wie es die Österreicher 1982 bei der WM in Spanien taten, um der deutschen Nationalmannschaft das Weiterkommen zu ermöglichen. Insgesamt wird man wohl die WM 1978 als die wohl perfideste sportliche Propagandainszenierung seit den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin bezeichnen können.
Argentiniens WM-Sieg stabilisierte das diktatorische Regime, erst 1982 wurde es gestürzt, nachdem es sich im Versuch, eine nationale "Besoffenheit" zu erzeugen und das "Wir-Gefühl" von 1978 zu wiederholen in das Abenteuer des Falkland-Krieges stürzte.
Ich hätte mir nach dem überaus spannenden 2.1 Spiel der deutschen Mannschaft gegen Schweden auch gewünscht, dass die deutsche Nationalmannschaft sich steigert und vielleicht so großartigen Fußball wie bei der WM 2014 in Brasilien zeigt. Jetzt nach dem Debakel den Kopf von Jogi Löw zu fordern und Spielern wie Özil die Hauptschuld daran zu geben, ist ebenso ungerecht wie billig.
Immerhin bleiben einem dadurch "´Schland, ´Schland Gesänge und WM-Analysen von selbsternannten Fußballexperten und ExpertInnen erspart und aberwitzig blöde Werbemaßnahmen für Mineralwolle, Klopapier und alles Mögliche im Windschatten der Fußball-WM erspart.
Vielleicht sollte man das sportliche Debakel einmal nutzen, darüber nachzudenken, welche propagandistische Wirkung eine Fußball-WM entfalten kann, um autoritäre, totalitäre und faschistoide Regime zu stabilisieren. Gleichzeitig stellt sich natürlich auch die Frage, wieviel politisches Fingerspitzengefühl und Bewusstsein man von deutschen Nationalspielern und Fußballfunktionären erwarten kann und erwarten sollte.
Ich fürchte, die Antwort lautet: "Nicht allzu viel, womöglich gar keins".
Natürlich wird sich jeder, der das kritisiert, den Vorwurf der Nestbeschmutzung gefallen lassen müssen. Es ist aber die Frage, wer das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland mehr beschädigt. Der/die Nestbeschmutzerin, der/die kritikwürdige Mißstände offen ausspricht oder Spieler und Funktionäre, die aus mangelnder Sensibilität, mangelndem politischen Bewusstsein oder auch einfach nur aus Ignoranz, dickfelliger Selbstherrlichkeit und nicht zuletzt auch aus ökonomischen Interessen noch in Katar, Nordkorea und Saudi Arabien kicken lassen würden, wenn nur die Kasse stimmt und Sklaverei, Folter und Totalitarismus einfach nicht zur Kenntnis nehmen oder ihnen noch Positives abgewinnen können, wenn nur Ordnung herrscht.
Wenn die deutsche Equipe wirklich politische Gefangene gesehen hätte, wäre zu bezweifeln gewesen ob Vogts und andere Spieler sie als solche erkannt hätte oder hätte erkennen wollen. Sklaven und politische Gefangene müssen anscheinend mit einer Eisenkugel herumlaufen, um von deutschen Fußballern und -Funktionären überhaupt Zur Kenntnis genommen zu werden.
Aus sportlicher Sicht mag die WM 2018 den Tiefpunkt deutscher Fußballkultur darstellen, aus politischer Sicht ist noch reichlich Raum nach unten, und in dieser Hinsicht war wohl-bis jetzt- die WM 1978 tatsächlich der Tiefpunkt. An Folter, Schiebung und politische Peinlichkeiten, an Menschen die man aus nichtigen Gründen inhaftierte und "verschwinden ließ", an den Besuch der Nazi-Ikone Hans Ulrich Rudel im deutschen Trainingscamp 1978 erinnert sich heute kaum noch jemand, wohl aber an die "Schmach von Cordoba", die 2:3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich.
Herrmann Neuberger, bügelte selbstherrlich jede Kritik an Rudels Besuch ab. Eine Kritik komme einer Beleidigung aller deutschen Soldaten gleich. Neuberger hatte kritische Spieler wie Paul Breitner erst gar nicht mit nach Argentinien genommen. Franz Beckenbauer, Paul Breitner und Uli Stielicke durften an der WM nicht teilnehmen, weil sie bei "ausländischen Vereinen" spielten. Breitner und Stielicke bei Real Madrid, Beckenbauer bei Kosmos New York. Sepp Mayer sagte später, dass man intern schon über die Militärrdiktatur diskutiert habe, nur zu sagen wagte keiner etwas. Die Spieler des Vizeweltmeisters von 1974 und 1978 Niederlande hatten Argentiniens Diktator immerhin den Handschlag verweigert, und das glleiche wagte auch der Trainer der argentinischen Nationalmannschaft Menotti. Den deutschen Spielern hatte Neuberger solche Allüren verboten. Sporthistoriker und Journalisten bezweifeln, ob sportlich alles ganz sauber verlief. Es besteht der begründete Verdacht, dass Argentiniens Equipe im Spiel gegen Peru(6:0, Halbzeit 2:0) gedopt war und die Peruaner Argentinien gewinnen ließen wie es die Österreicher 1982 bei der WM in Spanien taten, um der deutschen Nationalmannschaft das Weiterkommen zu ermöglichen. Insgesamt wird man wohl die WM 1978 als die wohl perfideste sportliche Propagandainszenierung seit den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin bezeichnen können.
Argentiniens WM-Sieg stabilisierte das diktatorische Regime, erst 1982 wurde es gestürzt, nachdem es sich im Versuch, eine nationale "Besoffenheit" zu erzeugen und das "Wir-Gefühl" von 1978 zu wiederholen in das Abenteuer des Falkland-Krieges stürzte.
Ich hätte mir nach dem überaus spannenden 2.1 Spiel der deutschen Mannschaft gegen Schweden auch gewünscht, dass die deutsche Nationalmannschaft sich steigert und vielleicht so großartigen Fußball wie bei der WM 2014 in Brasilien zeigt. Jetzt nach dem Debakel den Kopf von Jogi Löw zu fordern und Spielern wie Özil die Hauptschuld daran zu geben, ist ebenso ungerecht wie billig.
Immerhin bleiben einem dadurch "´Schland, ´Schland Gesänge und WM-Analysen von selbsternannten Fußballexperten und ExpertInnen erspart und aberwitzig blöde Werbemaßnahmen für Mineralwolle, Klopapier und alles Mögliche im Windschatten der Fußball-WM erspart.
Vielleicht sollte man das sportliche Debakel einmal nutzen, darüber nachzudenken, welche propagandistische Wirkung eine Fußball-WM entfalten kann, um autoritäre, totalitäre und faschistoide Regime zu stabilisieren. Gleichzeitig stellt sich natürlich auch die Frage, wieviel politisches Fingerspitzengefühl und Bewusstsein man von deutschen Nationalspielern und Fußballfunktionären erwarten kann und erwarten sollte.
Ich fürchte, die Antwort lautet: "Nicht allzu viel, womöglich gar keins".
Natürlich wird sich jeder, der das kritisiert, den Vorwurf der Nestbeschmutzung gefallen lassen müssen. Es ist aber die Frage, wer das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland mehr beschädigt. Der/die Nestbeschmutzerin, der/die kritikwürdige Mißstände offen ausspricht oder Spieler und Funktionäre, die aus mangelnder Sensibilität, mangelndem politischen Bewusstsein oder auch einfach nur aus Ignoranz, dickfelliger Selbstherrlichkeit und nicht zuletzt auch aus ökonomischen Interessen noch in Katar, Nordkorea und Saudi Arabien kicken lassen würden, wenn nur die Kasse stimmt und Sklaverei, Folter und Totalitarismus einfach nicht zur Kenntnis nehmen oder ihnen noch Positives abgewinnen können, wenn nur Ordnung herrscht.
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