Roms Imperialismus begann, als es sich auf Kosten seiner Nachbarn ausdehnte. Das erste, was mir bekannt ist, wäre die Stadt Fidanae, welche mit dem etruskischen Veji verbündet war.
Vorweg: Ich halte im Bezug auf Rom den Begriff "Imperialismus" insgesamt für relativ wenig passend, was den einfachen Grund hat, dass ich eigentlich mehr aus der neuzeitlichen Ecke komme, in die der Begriff eigentlich gehört und meine, dass der Begriff in seiner eigentlichen Beutung in verschiedenen Aspekten auf Rom nicht oder nur episodisch anwendbar ist.*
Im Hinblick auf das Zitierte, möchte ich dich darauf hinweisen, dass das was du hier tust ein klassischer Zirkelschluss ist, der versucht die Geschichte gemäß deiner Anschauungen zu deuten, respektive sie diesenn annzupassen.
Was du hier tust, ist eine künstliche Rückprojektion imperialer Ambitionen, auf die lokalen Auseinandersetzungen von Regionalmächten.
Damit verbiegt du die Begriffe "Imperium" und "Imperialismus" in jeglichen denkbar sinnvollen Definitionen, um überlange Kontinuitätslinien zu konstruieren, was im Sinne einer möglichst unvoreingenommenen Betrachtung nicht sinnvoll ist.
Bei allen denkbaren Unschärfen, die diese Begrifflichkeiten haben, wird man sich im Sinne der Trennschärfe und Abgrenzung lokalen Konflikten, wahrscheinlich auf die Minimaldefinition einigenn können, dass es sich bei einer imperialen Politik um eine von einer Großmacht (a) betriebene, aggressive (b) Politik handelt, deren Zielsetzung der planvollen (c) Ambition folgt, sich in einem überlokalen Raum (d) den sie als ihre alleinige Interessensspähre definiert und aus dem sie die Interessen anderer auszugrezen versucht (e) in einer Weise festsetzt, die auf die hierarchische Unterordnung einer größeren Region unter die eigene Herrschaft (diese sei direkt oder indirekt) hinausläuft(f).
Ich würde das als Arbeitsdefinition für eine imperiale Politik einfach mal in dieser Form anbieten, wenn einzelne Aspekte davon nicht akzeptabel erscheinen, kann man das gerne weiter ausführen.
Hierauf basierend, würde ich sagen, können wir alles was vor den Punischen Kriegen lief im Hinblick auf das Label "imperiale Politik" vergessen.
Begründung:
- Bis zur vollendeten Unterwerfung Süditaliens wird man Rom nicht aus Großmacht bezeichnen können, danach kann man möglicherweise anfangen darüber zu reden, aber vor dem Hintergrund der Großreiche, die die Antike kannte und die Teilweise zu diesem Zeitpunkt existierten, erscheint die Bezeichnung eines Regionalen Akteurs, dessen Einfluss kaum über Mittelitalien hinausging, als "Großmacht" nicht wirklich sinnvoll.
- Alles was sich bis zu den punischen Kriegen im Punkto römischer Machtausweitung gab, ergab, fand mehr oder wenniger in den Nachbarregionen statt und hatte mehr einen regionalen, als überregionalenn Charakter.
- Inwiefern man den diversen Auseinanndersetzungen die Rom erst als Stadtstaat, später als Regionalmacht hatte dezidiert die planvolle Unterwerfung eines größeren Raumes als politisches Ziel zuschreiben kann, da sind, denke ich mitunter einige Zweifel angebracht.
Meiner Meinung nach, kann man dieser Definition folgend auch im Hinblick auf den 1. Punischen Krieg vergessen von einer dezidiert imperialen Politik zu sprechen.
Rom setzte sich zwar in dessen Folge auf Sizilien fest, aber auch das hatte eher regionalen Charakter, wenn man die geographische Lage bedenkt, und auch fällt es mir schwer das als gewaltige raumgreifende Eroberung wahrzunnehmen.
Man könnte an dieser Stelle vorsichtig überlegen, ob sich bei denn Römer in der Folge die Vorstellung festsetzte das zentrale Mittelmeer und das Thyrenische Mehr für sich monopolisieren und Karthago daraus verdrängen zu wollen.
Beim zweiten punischen Krieg wird es mit der Bewertung etwas kompliziert.
Insofern in der Folge Rom die Gebiete Karthagos auf der iberischen Hablinsel übernahm und es sich durchaus auch um ausgedehnte Territorien handelte, mit denen Rom seinen Machtbereich nahezu verdoppelte, würde ich hier zum ersten Mal sagen dass ich bereit wäre meine Bedenken hinsichtlich (d) und (f) vollständig fallen zu lassen, der Knackpunkt, weswegen ich auch hier noch Bedenken hätte, das als dezidiert imperiale Politik zu betrachten, würde in der Bedingung (c) begründet liegen, der planvollen Absicht.
Insofern man über die Anteile am Auslösen dieses Krieges, wie der Faden zeigt ja durchaus geteilter Auffassung sein kann, wird es jedenfalls schwerfallen eine These, nach der Rom diesen Konflikt mit dem dezidierten Ziel imperialer Expansion losgetreten habe sauber zu begründen.
Alleine das Faktum, dass Rom am Ende des Krieges expandierte ist kein Beleg dafür, dass das von Beginn an die Absicht war und das dieser Krieg Karthago aus diesem Grunde aufgezwungen wurde.
Beim dritten Punischen Krieg, würde ich die entsprechende imperiale Attitüde unterschreiben.
Beim ersten und allem davor würde ich das verwerfen, beim zweiten wäre es zu diskutieren.
* z.B. würden mir da einige Aspekte der klaren (mehr oder weniger undurchlässig abgegrenzten) Vorrangstellung des Zenntrums und seiner Bevölkerung gegenüber der Peripherie und dortigen Gruppen fehlen.