So, jetzt komme ich doch gerade einmal dazu auf einen Teil einzugehen:
Auch wenn das Gebiet sich bereits vorher unter österreichisch-ungarischer Kontrolle befand, letztenendes war es rechtlich vor der Annexion nicht Gebiet der K.u.K.-Monarchie, sondern des Osmanischen Reiches.
Daran gibt es eigentlich auch nicht viel zu diskutieren.
Konstantinopel hatte der Besetzung formal zugestimmt, weil ihm angesichts der militärischen Niederlage gegen Russland keine anderen Möglichkeiten blieben, da keine Kampfmittel mehr zu gebote standen um sich dagegen zu verteidigen.
Das ist dann in etwa so, um bei der Methapher zu bleiben, als würde der Hausbesetzer dem Hausbesitzer vorher noch ein Messer unter die Nase halten und diesen nötigen ihm eine formale Erlaubnis zur Besetzung der Immobilie auszustellen.
Würde unter diesen Umständen auch vor keinem Recht der Welt bestand haben.
Ich habe Tripolis ausgeklammert, weil ich mir da selbst nicht sicher bin, aber die fällige Kompensation für Rhodos und die ägäischen Inseln ja durchaus nicht unter den Tisch fallen lassen.
Insofern ist die Behauptung ich hätte ausschließlich auf italienische Kompensation abgestellt nicht richtig.
Ich hatte eigentlich ausdrücklich geschrieben, dass man auf dieser Ebene durchaus behaupten könnte, Österreich und Italien seien nach dem Tripolis-Krieg gewissermaßen quitt gewesen, weil jede Seite der anderen einmal die vertraglich fällige Kompensation verweigert hatte.
Was dadurch natürlich nicht aus der Welt kam, war das durch die Missachtung der Verträge erzeugte Misstrauen.
Da wäre die Frage hier aber, inwiefern Tittoni hier auf Kompensation hätte pochen müssen, nachdem Kompensation durch den Dreibundvertrag bereits rechtlich verankert war.
Und inwiefern war das der richtige Zeitpunkt? Noch hatte Österreich-Ungarn ja keine faktischen Schritte zur Annexion unternommen sondern lediglich die Absicht bekundet das zu tun, damit war ja eine tatsächliche Veränderung des Status Quo, die Grundlage der Kompensation darstellte noch nicht gegeben.
Das konnte man sicherlich im Kontext des 1. Weltkriegs, so man Österreich Annexionswünsche unterstellte, anders beurteilen, nachdem es begonnen hatte aktiv Krieg zu führen.
Insofern die Annexion Bosniens und der Herzegowina das Territorium der K.u.K.-Monarchie erweiterte.Inwiefern?
Auch wenn das Gebiet sich bereits vorher unter österreichisch-ungarischer Kontrolle befand, letztenendes war es rechtlich vor der Annexion nicht Gebiet der K.u.K.-Monarchie, sondern des Osmanischen Reiches.
Daran gibt es eigentlich auch nicht viel zu diskutieren.
Und du mit deinem Abstellen auf Tripolis nicht? ;-)Du machst schon wieder ein neues Thema auf.
Nette Metapher. Nur passt diese nicht so ganz. Konstantinopel hatte den formal zugestimmt. Ich habe übrigens oben ein paar Beispiele für diese imperialistische Praxis erwähnt gehabt.
Konstantinopel hatte der Besetzung formal zugestimmt, weil ihm angesichts der militärischen Niederlage gegen Russland keine anderen Möglichkeiten blieben, da keine Kampfmittel mehr zu gebote standen um sich dagegen zu verteidigen.
Das ist dann in etwa so, um bei der Methapher zu bleiben, als würde der Hausbesetzer dem Hausbesitzer vorher noch ein Messer unter die Nase halten und diesen nötigen ihm eine formale Erlaubnis zur Besetzung der Immobilie auszustellen.
Würde unter diesen Umständen auch vor keinem Recht der Welt bestand haben.
Ob das etwas ändert weiß ich nicht, da mir nicht bekannt ist, ob der Kompensationsartikel lediglich auf innereuropäische Zugewinne abstellte und wenn ja, wie in diesem Sinne Europa definiert wurde (nicht wenige hielten den Balkan und die Ägäis ja bereits für "Orient") oder ob dem globale Geltung zugeschrieben wurde.Ja, das ist vollkommen korrekt; es sind außereuropäische Gebiete. Das ändert doch aber letzten Endes an der Sache rein gar nichts.
Ich habe Tripolis ausgeklammert, weil ich mir da selbst nicht sicher bin, aber die fällige Kompensation für Rhodos und die ägäischen Inseln ja durchaus nicht unter den Tisch fallen lassen.
Insofern ist die Behauptung ich hätte ausschließlich auf italienische Kompensation abgestellt nicht richtig.
Ich hatte eigentlich ausdrücklich geschrieben, dass man auf dieser Ebene durchaus behaupten könnte, Österreich und Italien seien nach dem Tripolis-Krieg gewissermaßen quitt gewesen, weil jede Seite der anderen einmal die vertraglich fällige Kompensation verweigert hatte.
Was dadurch natürlich nicht aus der Welt kam, war das durch die Missachtung der Verträge erzeugte Misstrauen.
Am 04.September 1908, also kurz vor der Annexion, traf sich Aehrenthal in Salzburg mit dem italienischen Außenminister Tittoni. Tittoni erkannte den Anspruch der Monarchie auf Bosnien und der Herzegowina an Die Gespräche verliefen in einer freundlichen Atmosphäre. Tittoni machte keinen Anspruch für Italien auf Kompensation geltend. Dies wäre hierfür aber genau der richtige Zeitpunkt gewesen.
Da wäre die Frage hier aber, inwiefern Tittoni hier auf Kompensation hätte pochen müssen, nachdem Kompensation durch den Dreibundvertrag bereits rechtlich verankert war.
Und inwiefern war das der richtige Zeitpunkt? Noch hatte Österreich-Ungarn ja keine faktischen Schritte zur Annexion unternommen sondern lediglich die Absicht bekundet das zu tun, damit war ja eine tatsächliche Veränderung des Status Quo, die Grundlage der Kompensation darstellte noch nicht gegeben.
Das konnte man sicherlich im Kontext des 1. Weltkriegs, so man Österreich Annexionswünsche unterstellte, anders beurteilen, nachdem es begonnen hatte aktiv Krieg zu führen.